Der Zugang zum ehemals verbotenen Königreich Mustang erfolgt üblicherweise von Süden über Kathmandu, Pokhara und nach einem abenteuerlichen Flug über die tiefste Schlucht der Welt (zwischen Dhaulagiri und Annapurna I) nach Jomosom. Nach einer gemütlichen Tagesetappe von ca. 3 Stunden erreicht man die Ortschaft Kagbeni - das Tor nach Mustang.
Mustang grenzt nahe an Tibet. Nur wenige Kilometer im Norden verläuft die Grenze nach China. Dieses neumoderne, ungerechtfertigte politische Bollwerk im Norden hatte jenen Salzhandel, welcher über Jahrtausende von den abflußlosen Seen des Changtang nach Süden nach Nepal und Indien führte zum Erliegen gebracht. Im selben Zuge wurde seinerzeit in der Gegenrichtung Reis, Tee und Holz mit den Salzkarawanen nach Norden transportiert. Mustang ist durch die fehlenden Abgaben aus diesem Transportmonopol mit dem ehemals regen Salzhandel verarmt.
Ein außergewöhnliches Erlebnis ist es am alljährlich stattfindenden 3-tägigen TIJI-Fest dabeizusein. An diesem “Frühlingsfest” nehmen sowohl die gesamte Bevölkerung als auch der Klerus der umliegenden Klöster teil. Zu diesem Anlaß werden historische, wertvolle Kleider und Masken tänzerisch vorgeführt. Die begleitende Musik der Lamamönche rundet dieses Fest zu einem unvergleichlichem Erlebnis.
Lange Jahre galt Mustang als verbotenes Königreich. Der Zugang war bis 1991 generell verboten. Erst anschließend wurde es einzelnen Naturwissenschaftlern und Forschern unter Aufsicht eines begleitenden Polizeioffiziers erlaubt, in dieses geheimnisvolle Land im Norden des Himalaya einzureisen.
Vermutlich gerade wegen dieses Verbotes zog es in alter Zeit viele Forscher und Abenteurer dorthin. Der erste Europäer, der das Königreich durchquerte, war Hans Kopp, ein Fluchtgefährte von Aufschnaiter und Harrer. Bei Tradüm (damals noch freies Tibet) verließ er die beiden Gefährten, die sich bis nach Lhasa durchschlagen konnten.
Auf der Suche nach den Quellen des Brahmaputra kam der Schwedische Wissenschaftler Sven Hedin 1907 aus Zentraltibet als einer der ersten Abendländer über den Kore-La Paß nach Mustang. Auch der Wiener Bergsteiger und Forscher Herbert Tichy hinterließ in Mustang seine Spuren als er gemeinsam mit seinem Begleiter Pasang Dawa Lama im Jahre 1953 den Götterberg Dongmar bestiegen hatte, ohne zu wissen, daß es sich um einen heiligen Berg handelte.
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